In der heutigen Ausgabe des Bund beantwortet Klausi 5 Fragen zum 10jährigen Schnulze-Jubiläum sowie zur morgigen Plattentaufe.
Fünf Fragen an Klaus-Rüdiger Schnulze
Sänger der Partyband Schnulze und Schnultze, die am Freitag ihre neue CD
«Jenseits» tauft. Turnhalle Progr, 2. Juni, 21.30 Uhr.Schnulze und Schnultze entstand 1996 an einer Geburtstagsparty. Wie kam es,
dass aus der Feierabend-Truppe eine fast professionell arbeitende Band mit
mittlerweile über 300 Auftritten wurde?
Das war damals natürlich überhaupt nicht so geplant. Wir spielten an diesem
Geburtstagsfest, und da war jemand, der einen Monat später Geburtstag hatte.
Dem gefiel unsere Show, und wir spielten an seinem Geburtstag. So ergab sich
ein Konzert ums andere, nach etwa zwei Jahren meldeten sich kleinere Clubs.
Offenbar haben wir damals irgendeinen Nerv getroffen, das war auch die Zeit,
als beispielsweise Dieter Thomas Kuhn ein paarmal nach Bern kam und seine
Schlager sang.Dieter Thomas Kuhn hat sich zwischenzeitlich zurückgezogen, die Schlager- und
Retro-Welle scheint etwas abgeebbt zu sein. Schnulze und Schnultze
existieren aber immer noch – was hält euren Schlager jung?
Beim breiten Publikum ist die Schlagerwelle wohl etwas abgeflaut. Wir
erreichen aber nach wie vor ungeheuer viele Leute, unser Publikum ist
zwischen 10 und 90 Jahre alt. Man kann die Lieder an Grosis Geburtstag
spielen, und sie gefallen allen, auch den Enkeln. Das Erfolgsgeheimnis des
Schlagers ist wohl, dass er niemandem weh tut. Wir haben keine bösen
Gitarren, keine wilden Drums. Die Lieder sind melodiös, und die Texte kann
man verstehen. Auch wenn manches ziemlicher Schrott ist, so gibt es doch
ganz tiefgründige Lieder. Wenn man die Texte eines James Blunt übersetzt,
merkt man, dass gewisse Schlagertexte im Vergleich dazu reine Poesie sind.Was für ein Publikum sprecht Ihr am ehesten an: Klassische Schlagerfans, die
tatsächlich im Schlagerwohlgefühl schwelgen, oder solche, die das Ganze als
ironischen Gag sehen?
Sowohl als auch. Wir sind auch schon mit Francine Jordi aufgetreten, die ja
den ernsthaften volkstümlichen Schlager vertritt. Es gab unter unserem
Publikum solche, die das jenseits fanden. Aber ich glaube, dass diese
Ambivalenz zwischen Ernst und Ironie eines der Geheimnisse unseres Erfolgs
ist – man kann uns nehmen und verstehen, wie man will. Ausserdem hilft es,
dass mit Frauke und mir ein Paar auf der Bühne steht, so im Stil von Al Bano
und Romina Power, oder Cindy und Bert. Da ist für jeden etwas dabei.Auf dem neuen Album «Jenseits» sind Ohrwürmer von «Sierra Madre» bis «Über
sieben Brücken musst du gehen» versammelt. Eure Lieblingslieder aus zehn
Jahren?
«Jenseits» ist unsere fünfte CD. Wir haben insgesamt knapp hundert Lieder im
Repertoire, und für die neue CD nun jene ausgewählt, die wir schon lange
singen, die es aber nicht auf unsere früheren CDs geschafft haben.Bekommt man nach einer Dekade «Griechischem Wein» und «Blauem Enzian» nicht
genug von der fröhlich-heilen Welt des Schlagers?
Die Leber wird natürlich grösser nach zehn Jahren griechischem Wein. Spass
beiseite: Da das Publikum immer ganz anders ist, bleibt es spannend.
Ausserdem haben wir an Konzerten kein fixes Programm mit einstudierten
Sprüchen. Ich weiss nicht, ob ein Mick Jagger nach 40 Jahren von «Angie»
gelangweilt ist, aber wenn es den Leuten Spass macht, singt man das Lied
trotzdem auch nach so langer Zeit noch gerne. Da spielt es keine Rolle, ob
man etwas schon 300 Mal gesungen hat.Interview:Regula Fuchs
Quelle: der Bund
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